Erfolg! KMK rückt Lehrkräftegewinnung verstärkt in den Fokus
Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, äußert sich zur heutigen Pressekonferenz der Kultusministerkonferenz (KMK) wie folgt:
„Wir begrüßen ausdrücklich, dass die KMK der Gewinnung neuer Lehrkräfte endlich einen besonderen Stellenwert einräumt und die ständige wissenschaftliche Kommission damit beauftragen wird, konkrete Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Bereits seit Jahren weist der VBE auf die wachsende Lücke zwischen Lehrkräftebedarf und -angebot und die damit verbundene Überlastung der Schulen hin. Die vom VBE Ende Januar 2022 veröffentlichte Expertise zur Entwicklung von Lehrkräftebedarf und -angebot hat offengelegt, dass der Lehrkräftemangel bis 2030 wesentlich dramatischer sein wird, als von der KMK bis dahin berechnet. Es fehlen hiernach 81.000 Personen. Für die Umsetzung der Herkulesaufgaben Inklusion, Ganztag und der Unterstützung von Kindern in herausfordernden sozialen Lagen braucht es nochmal fast 75.000 zusätzliche Lehrkräfte. Ich konnte die Ergebnisse heute im Gespräch mit der KMK nochmals vorstellen und den Ernst der Lage unterstreichen. Die Erweiterung der Studienkapazitäten und den Einsatz von multiprofessionellen Teams begrüßen wir. Es sind aber nur zwei Lösungsansätze aus einem umfassenderen, noch zu erstellenden Lösungspaket. Wir nehmen das von der KMK gemachte Angebot des Dialogs im Sinne der Erarbeitung schneller und nachhaltiger Lösungen zur Gewinnung von Lehrerinnen und Lehrern an und werden die weitere Entwicklung, insbesondere die neue Lehrkräftebedarfsprognose der KMK, kritisch-konstruktiv begleiten.“
Bund-Länder-Verhandlungen: Auswirkungen auf Schulen scheinbar nicht Teil der Diskussion
Die heute von der Bund-Länder-Runde beschlossenen Lockerungen kommentiert der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, wie folgt:
„Wenn wir uns die Entscheidungen aus der Bund-Länder-Runde anschauen, ist nicht erkennbar, dass die möglichen Auswirkungen der Lockerungen auf das Infektionsgeschehen in den Schulen und Kitas ausreichend in den Blick genommen wurden. Trotz aller politischen Beteuerungen, die Schulen zu sicheren Orten zu machen, müssen wir feststellen: sie sind es nach wie vor nicht. Dies spiegeln auch die Zahlen wider, die zeigen, an wie vielen Schulen Lerngruppen geschlossen sind und wie viele Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte sich in Quarantäne befinden. Ich hoffe, die Länder machen sich bei der Umsetzung der heutigen Entscheidungen zumindest den Appell der Bundesbildungsministerin zu eigen, die bestehenden Infektionsschutzmaßnahmen nicht zu schnell aufzugeben. Was derzeit an Präsenzunterricht stattfindet, darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. Fakt ist, das Infektionsgeschehen in den Schulen ist um ein Vielfaches höher als in der übrigen Gesellschaft! Es ist notwendig, dass endlich jeder in der Gesellschaft begreift, dass der bestmögliche Infektionsschutz für die Kinder und Jugendlichen dadurch erreicht wird, dass sich jeder, der sich impfen lassen kann, auch impfen lässt.“
Mit Blick darauf, dass die Gefahr besteht, dass wir kommenden Herbst vor der nächsten Welle stehen, mahnt Beckmann an: „Die Politik darf für den dritten Herbst der Pandemie nicht wieder auf das Prinzip Hoffnung setzen. Sie muss bis dahin alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die Schulen zu möglichst sicheren Lernorten zu machen. Vor allem muss sie dafür sorgen, dass es keinesfalls mehr Aufgabe von Lehrkräften ist, die Überforderung der Gesundheitsämter und Labore zu kompensieren. Nur so kann verhindert werden, dass die personelle Unterdeckung in den Schulen weiter verschärft und damit die Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrages noch stärker gefährdet wird.“
Pressedienst VBE: Auswirkungen auf Schulen nicht Teil der Diskussion
Realitätssinn und Verantwortung für die Bildung sind gefragt
Der Brandenburgische Pädagogen-Verband sieht mit großer Sorge die aktuelle Entwicklung in den Schulen.
Eine Anfrage der CDU-Fraktion bereits Anfang Dezember 2021 im Landtag zeigte katastrophale Zahlen über Krankenstände bei Lehrkräften und SchülerInnen mit steigender Tendenz auf.
Ungeachtet dieser Situation hat das MBJS seine Mitteilung zur Organisation des Schuljahres 2021/2022, dem sogenannten Stufenplan, aufrechterhalten, in dem unter anderem die Lehrkräfte angewiesen werden, die gesamte Stundentafel in Präsenzunterricht abzudecken und bei Quarantäne SchülerInnen online zu unterrichten bzw. zu betreuen. Diese Anweisungen werden den Schulämtern übertragen, wohlwissend, dass in den Schulen sowohl die personellen als auch die technischen Ressourcen nicht gesichert sind.
Es ist immer noch ein großer Teil der Schulen nicht ausreichend mit funktionierenden Internetverbindungen versorgt, so dass Absichtserklärungen und Finanzierungsmodelle zur Ausstattung mit Laptops oder Tablets an diesen Einrichtungen ins Leere laufen. Außerdem sieht das MBJS keine Notwendigkeit Lehrkräfte mit digitalen Dienstgeräten auszustatten, obwohl in der täglichen Arbeit der Lehrkräfte ständig mit sensiblen Daten der SchülerInnen und Informationen der Eltern gearbeitet werden muss und eine digitale Unterrichtsversorgung bei Quarantänemaßnahmen von Lehrkräften erwartet wird.
Wir fordern das MBJS und die Landesregierung auf, endlich den Bildungseinrichtungen tragbare Konzepte anzubieten, die von Verantwortung und Realitätssinn getragen sind.
Pressedienst BPV: Realitätssinn und Verantwortung für die Bildung sind gefragt
Bis 2030 fehlen bundesweit mindestens 81.000 Lehrkräfte
VBE Bundesverband veröffentlicht wissenschaftliche Untersuchung zu Lehrkräftebedarf und -angebot
In Deutschland existiert ein massiver Lehrkräftemangel. Im Land Brandenburg müssen in den nächsten 5 Jahren nach Aussagen des MBJS jährlich ca. 1200 Lehrerinnen und Lehrer neu eingestellt werden. Aufgrund des Mangels an ausgebildeten Lehrkräften geht das Ministerium davon aus, dass dabei ein Drittel Seiteneinsteiger notwendig sind. Das sind innerhalb des genannten Zeitraumes ca. 2000 unausgebildete Lehrkräfte an unseren Schulen. Eine vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) bei Prof. i. R. Dr. Klaus Klemm in Auftrag gegebene wissenschaftliche Untersuchung zeigt, wie sich Lehrkräftebedarf und tatsächliches -angebot in Deutschland bis 2030 entwickeln werden.
Der Präsident des Brandenburgischen Pädagogen-Verbandes, Hartmut Stäker kommentiert anlässlich der heutigen Veröffentlichung: „Der Lehrkräftemangel ist das derzeit größte Problem im Schulbereich, auch in Brandenburg, und stellt eine massive Bedrohung für Bildungsqualität, -gerechtigkeit und die Zukunft unseres Landes dar. Die größten Herausforderungen, mit denen Schule aktuell konfrontiert ist und künftig konfrontiert sein wird, – Corona-Pandemie, Integration, Inklusion, Digitalisierung, Ganztagsbeschulung, – werden ohne Bereitstellung der erforderlichen personellen Ressourcen nicht zu lösen sein. Realität ist auch in unserem Bundesland: Lehrkräfte arbeiten schon seit langem und nochmals verstärkt durch die Pandemie an oder oberhalb ihrer Belastungsgrenze. Die notwendige individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen in der Regel nicht mehr leistbar.“ H. Stäker weiter, „Lehrkräftebedarf und -angebot dürfen von der Politik nicht länger schöngerechnet werden.“
Vor dem Hintergrund der heute vom VBE Bundesverband veröffentlichten Expertise, fordert der Brandenburgische Pädagogen-Verband die Politik auf, „unverzüglich offenzulegen, wie groß die Lücke zwischen Lehrkräftebedarf und Neuangebot an Lehrkräften bis 2030 in unserem Land wirklich ist und welche zusätzlichen personellen Ressourcen für Ganztag, Inklusion und die Unterstützung von Kindern in herausfordernden Lagen benötigt werden“
- Stäker abschließend: „Wir erwarten zudem, dass die Landesregierung umgehend eine Strategie darstellt, wie sie die zu erwartende personelle Unterdeckung beseitigen will.“
Zum Pressedienst des VBE Bundesverbandes, der sämtliche Forderungen des Verbandes anlässlich der dramatischen Ergebnisse darlegt, gelangen Sie über diesen Link:
https://www.vbe.de/service/expertise-lehrkraeftebedarf-angebot
Pressedienst BPV: 81.000 Lehrkräfte fehlen bis 2030
Neues Jahr, altes Spiel: KMK verweigert Klartext und Verantwortungsübernahme
Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), kommentiert die Ergebnisse der Sitzung der Kultusministerkonferenz (KMK): „Dass die KMK erneut keine klaren Standards definiert, welche Maßnahmen bei einem bestimmten Infektionsgeschehen zu ergreifen sind, sondern die Verantwortung an die Schulen abschiebt, ist ein Armutszeugnis. Schulleiterinnen und Schulleiter sind keine Virologinnen und Virologen und sollten keine entsprechenden Entscheidungen treffen müssen. Es ist unbestritten, wie wichtig Präsenzunterricht für die kognitive und sozial-emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist und welche Entlastung hierdurch für Eltern gegeben ist. Aber zu einem Unterricht vor Ort gehört auch, dass alle, die mit Schule in Berührung kommen, ausreichend geschützt werden. Dies sicherzustellen, ist in den letzten fast zwei Jahren weitgehend versäumt worden. Jetzt sind wir aufgrund des dynamischen Infektionsgeschehens wieder an einem Punkt, wo uns die bereits vor der Pandemie von der Politik verweigerten angemessenen Investitionen in Personalausstattung, Infrastruktur und digitale Ausstattung auf die Füße fallen können. Anstatt Verantwortung zu übernehmen, flüchtet sich die KMK in Plattitüden und Anregungen, ohne konkrete Vorschläge zu machen. Die Frage, wie belastbare Testoffensiven bei der herrschenden Überlastung in den Schulen, Gesundheitsämtern und Laboren durchgeführt werden können, bleibt offen. Auch wie man dem verstärkten Lehrkräftemangel, der durchzunehmende Quarantäneanordnungen entsteht, Rechnung tragen will, fand leider keine Beantwortung.“
Der VBE fordert vor dem Hintergrund der steigenden Infektionszahlen, schnell und beherzt den wissenschaftlichen Empfehlungen der Expertinnen und Experten zu folgen. „Die Schulen brauchen klare Richtlinien für dem Umgang mit Infektionen. Anhand der Inzidenzen, der Hospitalisierungsrate und der Impfquote aber auch der räumlichen Situation, müssen endlich transparente bundeseinheitliche Regeln her, an denen sich alle Gesundheitsämter orientieren müssen. Ein bestimmtes Infektionsgeschehen muss konkrete, ausgewogene und realisierbare Maßnahmen nach sich ziehen. Der Dienstherr muss Schulleitungen hier vollumfänglich zur Seite stehen. Die Wahrung von Mindestabständen ist in der überwiegenden Zahl der Schulen angesichts von zu kleinen Räumen für zu große Klassen nicht einhaltbar. Dauerlüften bei winterlichen Temperaturen birgt ein zusätzliches Gesundheitsrisiko für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte . Dass die zurückliegenden Monate nicht konsequent genutzt wurden, um Luftfilteranlagen und Luftreiniger zu installieren, kommt erschwerend hinzu. Schulen „von oben“ zu sicheren Orten zu deklarieren, obwohl man im Sommer nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen hat, macht mich fast sprachlos“, so Beckmann abschließen.
Pressedienst VBE: Neues Jahr, altes Spiel
Koalitionsvertrag im Bund: Nun müssen den Worten Taten folgen
Die Vorstellung des Koalitionsvertrages von SPD, Grünen und FDP kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), in einer ersten Bewertung wie folgt: „Erfreut stellen wir fest, dass einige unserer Forderungen Einzug in den Vertrag der Ampel-Koalition gefunden haben. Insbesondere die geplante engere, zielgenauere und verbindliche Kooperation aller Ebenen ist ein wichtiger Schritt für mehr Chancengleichheit.“
Auch die Verstetigung des Digitalpakts, die Weiterentwicklung der Qualitätsoffensive Lehrerbildung und das Startchancen-Programm böten Möglichkeiten, Bildung nachhaltig zu verbessern und somit mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen, so Beckmann. Der VBE begrüßt, dass bürokratische Hürden im Digitalpakt und bei der Ausgestaltung des Ganztages abgebaut und ein niedrigschwelliger Zugang zu Fördermitteln ermöglicht werden soll.
„Die im Koalitionsvertrag beschrieben Ziele werden sich aber nur erreichen lassen, wenn es gelingt, dass dafür notwendige qualifizierte pädagogische Personal zu gewinnen. Wie dies gelingen soll, dazu schweigen die Koalitionäre. Angesichts des bestehenden und weiterhin zu erwartenden Lehrkräftemangels sowie des fehlenden Personals im frühkindlichen Bereich, bleiben deshalb viele Frage offen. Die angekündigte deutliche Steigerung der Ausgaben für Bildung ist unabhängig davon grundsätzlich zu begrüßen.“
Pressedienst VBE: Nun müssen den Worten Taten folgen
Ankündigung des MBJS ist Mogelpackung
Die in einer Pressemitteilung des MBJS angekündigte „Unterstützung und Entlastung“ der Schulen im Handeln gegen die Pandemie bleibt weit hinter den Maßnahmen im gleichen Zeitraum des Vorjahres zurück. Und das, obwohl die Schulen verschärfte Hotspots der Inzidenzen sind und als Pandemietreiber gesehen werden.
Der Brandenburgische Pädagogen-Verband (BPV) unterstützt in vollem Umfang die Forderungen des Hauptpersonalrates der Lehrkräfte.
Der BPV erwartet klare und angemessene Aussagen des MBJS zu möglichen Maßnahmen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Dabei muss sich der Einsatz der Lehrkräfte auf die Unterrichtsversorgung konzentrieren.
Den Schulen muss dabei die Möglichkeit eingeräumt werden, den Unterrichtsablauf und eine eventuell erforderliche Notbetreuung, entsprechend der pandemischen Situation eigenverantwortlich organisieren zu können.
Die Pressemitteilung stützt ihre angekündigten Maßnahmen auf eine nicht vorhandene flächendeckende digitale Ausstattung der Lehrkräfte und auf eine Personalausstattung an den Schulen, die ebenfalls in dem Umfang nicht zur Verfügung steht.
Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass allen an den Schulen Beschäftigten ausreichend Tests zur Verfügung stehen.
Die in der Mitteilung angekündigten Maßnahmen sind realitätsfremd und gehen deutlich am Bedarf vorbei. Sie dienen in der hochbrisanten Situation in keiner Weise der Gesundheitsfürsorge für Schülerinnen und Lehrkräfte.
Pressedienst BPV: Ankündigung des MBJS ist Mogelpackung
Offener Brief des Hauptpersonalrates an Ministerin Ernst
Forderung des Hauptpersonalrates: Maßnahmenpaket
Präsenzunterricht nicht um jeden Preis
Die erfreulicherweise fallenden Inzidenzen sind der Anlass für die Äußerung der Ministerin Frau Ernst in der Presse, dass die Schulen des Landes Brandenburg vor Schuljahresende wieder in den Präsenzunterricht gehen werden.
Das erfahren die Lehrkräfte, Schüler*innen und Eltern erneut zuerst über die Presse.
„Diese Art von Kommunikation mit den Betroffenen kritisieren wir aufs Schärfste gemeinsam mit anderen Gewerkschaften, Verbänden und Mitwirkungsgremien schon seit über einem Jahr“, sagt Präsident Hartmut Stäker.
Der Brandenburgische Pädagogen-Verband unterstützt grundsätzlich eine Rückkehr zum regulären Präsenzunterricht unter entsprechenden Voraussetzungen.
Dazu gehört u.a. die Einhaltung des gültigen Infektionsschutzgesetzes und eine vernünftige Vorlaufzeit für die Schulen.
Als Probleme sieht der BPV vor allem, dass noch nicht allen Lehrkräften die Möglichkeit einer Impfung zur Verfügung stand und dass aufgrund der Voraussetzungen in den Schulen bei Präsenzunterricht in vollen Klassen die auch weiterhin von den Virologen eingemahnten AHA-Regeln nicht eingehalten werden können.
Präsenzunterricht nicht um jeden Preis
Hinsehen! Corona-Unmut bedroht Schulfrieden
forsa-Umfrage „Gewalt gegen Lehrkräfte und Schulleitung im Zusammenhang mit der Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen“
- Repräsentative forsa-Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) zeigt, dass es an jeder vierten Schule psychische Gewalt gegen Lehrkräfte im Zusammenhang mit der Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen gibt – direkt oder/und über das Internet.
- VBE-Bundesvorsitzender Beckmann wirft Politik vor, Konflikte durch Regelungschaos und verfehlte Kommunikation zu provozieren. Er verlangt, dass diese ihrer Verantwortung gerecht wird und insbesondere die Angriffe von außen eingedämmt werden.
- VBE fordert transparente Reglungen, besseres Informationsmaterial und den vollen Schutz des Dienstherrn bei Angriffen gegen Beschäftigte, durch unbürokratische Meldung und schnelle Hilfe.
„Der Frust der Gesellschaft über bestehende ‚Coronaregeln‘ entlädt sich an Schule! Das Regelungschaos und die intransparente Kommunikation der Politik verunsichern viele. Die Folge sind Konflikte an der Schule. Hier werden Lehrkräfte und Schulleitungen dafür angegriffen, ihrer Arbeit nachzukommen und die verordneten Infektionsschutzmaßnahmen umzusetzen. Das darf so nicht hingenommen werden! Insbesondere die Kultusministerien sind in der Verantwortung, die Beschäftigten an Schulen zu schützen – sei es durch besseres Informationsmaterial, Ansprechpersonen in den Kultusministerien oder schlicht transparente Regelungen, die einleuchten und zu weniger Unmut führen. Vor allem aber dadurch, dass sie sich in Konfliktfällen voll hinter die Bedrohten stellen“, fordert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).
Schon seit 2016 beauftragt der Verband Bildung und Erziehung immer wieder forsa damit, repräsentative Untersuchungen zum Thema „Gewalt gegen Lehrkräfte“ durchzuführen. Diesmal lag der Fokus auf Konfliktfällen, die im Zusammenhang mit der Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen auftraten. Die Ergebnisse sind mit 1.501 Befragten bundesweit repräsentativ. Zudem gibt es Stichproben aus Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Ein Viertel der Befragten berichtet, dass Sie von direkten psychischen Angriffen gegen Lehrkräfte oder Schulleitungen an ihrer Schule wissen. Gefragt danach, von wem diese Angriffe ausgingen, nannten 84 Prozent der Befragten „Eltern“. Jede vierte Lehrkraft weiß von direkten psychischen Angriffen durch Schülerinnen und Schüler. Hinzu kommt, dass jede fünfte Lehrkraft davon berichtet, dass direkte psychische Angriffe von anderen Erwachsenen ausgehen, die zum Beispiel in Organisationen engagiert sind, die sich gegen Corona-Schutzmaßnahmen einsetzen.
Der VBE Bundesvorsitzende zeigt sich entsetzt: „Wir haben eine Situation, in der diejenigen, die Regelungen befolgen und umsetzen müssen – und zwar unabhängig davon, für wie richtig und wichtig sie diese selbst halten – dafür abgestraft werden. Lehrkräfte werden ungeschützt von der Politik zur Zielscheibe von Andersdenkenden. Es braucht ein klares Zeichen der politisch Verantwortlichen, dass jeder Angriff gegen eine Lehrkraft auch ein Angriff gegen die Institution Schule und damit gegen den Staat ist. Was gedenken die Kultusministerien zu tun, um Lehrkräfte davor zu schützen?“
Ähnliche Zahlen zeigt die Frage nach psychischer Gewalt über das Internet. Interessant ist, dass verglichen mit vorhergehenden Befragungen zum Thema Gewalt nur wenige Befragte von körperlicher Gewalt berichten – sicherlich auch, weil es nur eingeschränkt Präsenzunterricht gegeben hat und viele Online-Meetings. „Zwei Prozent der Befragten sagten trotzdem, dass es dazu kam. Wenn man das aber hochrechnet, heißt das immer noch, dass es innerhalb der letzten Monate an 650 der 32.500 allgemeinbildenden Schulen in Deutschland zu körperlichen Angriffen gegen Lehrkräfte oder die Schulleitung kam. Weil sie ihren Dienst taten“, betont Beckmann.
Lichtblick ist der Zusammenhalt im Kollegium. So berichten die meisten Lehrkräfte, die selbst Gewalterfahrung machten, dass sie sich anderen Lehrkräften oder der Schulleitung anvertrauten und sich hier auch gut unterstützt fühlten. An die Schulaufsicht wendeten sich nur 16 Prozent der Angegriffenen, an das Kultusministerium nur 2 Prozent. VBE Bundesvorsitzender Beckmann fordert daher wiederholt und vehement den Schutz der Beschäftigten durch den Dienstherrn ein. Dazu gehört:
- schnelle und unbürokratische Meldung von Vorfällen,
- umfangreiche juristische und psychologische Unterstützung nach Angriffen,
- konkrete Ansprechpersonen im Kultusministerium, insbesondere für Fälle von Gewalt, die von externen Personen begangen wurden,
- glaubwürdige, transparente und möglichst einheitliche Infektionsschutzmaßnahmen (inzidenzbasierter Stufenplan).
Pressedeinst VBE: Corona-Unmut bedroht Schulfrieden
Schulgesundheitsfachkräfte stärken Bildung und Gesundheit
„Das Motto des diesjährigen Weltgesundheitstages, gesundheitliche Chancengleichheit, legt den Finger in die Wunde: Bildung und Gesundheit sind in Deutschland zwar Grundrechte, insbesondere sozio-ökonomisch benachteiligte Kinder und Jugendliche sind aber hierzulande in beidem immer noch stark benachteiligt – und das in einem so reichen Land wie der Bundesrepublik“, kritisiert der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, anlässlich des Weltgesundheitstages 2021.
„Ein zentraler und elementar wichtiger Faktor für die Prävention und den Gesundheitsschutz aller Kinder und Jugendliche sind Schulgesundheitsfachkräfte. Bereits im März 2017 forderte der VBE gemeinsam mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) die Ausbildung und den zeitnahen, bedarfsgerechten und flächendeckenden Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften und hatte dazu alle Gesundheits- und Kultusministerien angeschrieben. Die Chance auf eine Umsetzung wurde aber von der Politik bislang vertan und fällt uns in der aktuellen Corona Pandemie doppelt auf die Füße“, so Beckmann. „Als Teil von multiprofessionellen Teams können Schulgesundheitsfachkräfte einen wertvollen Beitrag für mehr Gesundheits- aber auch Bildungsgerechtigkeit leisten, indem sie Lehrkräfte, die für solche Aufgaben nicht ausgebildet sind, entlasten. Erkenntnisse aus anderen Ländern sowie aus Modellprojekten in Deutschland belegen verschiedene positive Effekte eindrücklich“, so Beckmann weiter.
Mit Blick auf die aktuelle Situation in der Corona-Pandemie stellt der Bundesvorsitzende fest: „Es wäre ein Segen, hätte die Politik ihre Verantwortung wahrgenommen. Dann könnten multiprofessionelle Teams unter Einbindung von Schulgesundheitsfachkräften jetzt zum Beispiel die so dringend benötigte fachkundige Unterstützung bei der Umsetzung des Infektionsschutzes an Schule leisten, Testungen durchführen und Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte in dieser auch für die Psyche herausfordernden Zeit gezielt unterstützten. Es ist glasklar: Die Politik muss aus der aktuellen Situation lernen und hier schnellstmöglich tätig werden.“