VBE an KMK: Macht Euch endlich ehrlich!

„Je mehr die Kultusministerien öffentlich die Rückkehr zum Normalbetrieb proklamieren und eine flächendeckende Realisierbarkeit suggerieren, zieht die einzelne Schule, an der das nicht umgesetzt werden kann, und schlussendlich die einzelne Lehrkraft, den daraus entstehenden Unmut der Eltern auf sich. Dabei war schon vor Corona klar, dass die Personaldecke trotz Einstellung von Seiteneinsteigenden und Reaktivierung älterer Lehrkräfte aus Pension und Rente zu knapp war. Auch deshalb sollten sich Eltern und Lehrkräfte nicht gegeneinander ausspielen lassen. Die Kultusministerien sind es, die mit intransparenter Kommunikation, dem fehlenden Abgleich mit der Realität und der Schnelligkeit der Änderung ihrer Pläne zu einem schlechten Bild von Lehrkräften beitragen. Weil Schule gar nicht ausreichend Zeit gegeben wird, auf die sich ständig ändernden Vorgaben einzugehen, weil die Beteiligten nicht ausreichend in den Entscheidungsprozess einbezogen werden – und weil sich die Planungen an Wunschvorstellungen, aber nicht an den zur Verfügung stehenden Ressourcen orientieren. Damit schaffen die Kultusministerien eine ideale Bühne für ‚Lehrerbashing‘. Sie verantworten damit, dass sich Lehrkräfte weniger wertgeschätzt fühlen, der Beruf unattraktiver wird und sich in Zukunft noch weniger Personen dafür interessieren werden, in diesem Feld zu arbeiten. So wird sich die sowieso schon bedenkliche Personalknappheit weiter verschärfen.
Damit muss Schluss sein. In ihrer Sitzung am Donnerstag und Freitag muss sich die Kultusministerkonferenz endlich ehrlich machen“, fordert der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, denn: „Es wird auf absehbare Zeit keinen kontinuierlichen und flächendeckenden regulären Schulbetrieb geben. Das verhindert der von der Politik zu verantwortende Personalmangel. Verschärft wird er durch dieca. 10 bis 15 Prozent durch ein entsprechendes Attest freigestellten Lehrkräfte,
die Risikogruppen angehören. Zudem werden vielerorts schon wieder Schulen aufgrund neu auftretender Infektionsfälle geschlossen.“
Beckmann stellt fest, dass die weitere Entwicklung des Infektionsgeschehens in Deutschland derzeit nicht prognostizierbar sei. Er fordert daher: „Die Kultusministerien müssen verschiedene Szenarien entwerfen, die unterschiedliche Verläufe und deren Auswirkungen auf Schule mitdenken. Neben dem von den Ministerien favorisierten

(1) regulären Schulbetrieb muss erörtert werden, wie ein

(2) ‚normalisierter Schulbetrieb‘ funktionieren kann, ggf. mit Ausdünnung der Stundentafel oder einem eingeschränkten
Betreuungsangebot. Zudem braucht es weiter Überlegungen zur

(3) Parallelität von Unterricht vor Ort und Arbeitsaufträgen für das Lernen zu Hause, ggf. auch Impulsen per digitalem Weg und

(4) dem eigenständigen Lernen zu Hause.“

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