Das größte Problem sind fehlende Lehrkräfte … das zweitgrößte werden bald minderqualifizierte Lehrkräfte sein

Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, sieht durch die Ergebnisse des aktuellen Schulbarometers das stetige Mahnen des Verbandes bestätigt:

„Der Lehrkräftemangel ist das größte Problem an Schulen. Für die Politik ist das ein theoretisches Problem. Es sind Zahlen ohne Geschichte. Die Schulleitungen aber wissen, was es heißt, Stellen nicht besetzen zu können. Es heißt, Lehrkräfte zu bitten, mehr Stunden oder vertretungsweise Funktionsstellen, wie Bereichsleitungen, zu übernehmen – ohne dafür mehr Geld zu erhalten. Es heißt, Lehrkräfte, die aufgrund ihrer familiären Situation aus guten Gründen Teilzeit arbeiten möchten, für deutlich mehr Stunden in der Schule zu beschäftigen – weil sonst das ganze System zusammenbricht. Es heißt, Menschen einzustellen, die über den Quer- oder Seiteneinstieg in den Beruf kommen – in dem Wissen, dass die angebotene Vorbereitung mehr als mangelhaft ist. Lehrkräftemangel ist für uns in der Schule nicht nur eine Zahl, es ist eine reale Bedrohung für die pädagogische Qualität unseres Angebots. Vor allem, wenn noch lauter darüber nachgedacht wird, das Lehramtsstudium zu verkürzen und die Lehrbefähigung schon mit dem Bachelor erreicht wird. Das ist ein Irrweg!“

Recht auf Deutsch-Lernen statt Deutschpflicht

Mit Blick auf die Forderung nach einer „Deutschpflicht auf den Schulhöfen“, die der Generalsekretär der CDU, Mario Czaja, in der letzten Woche erhob, verweist Brand auf das Ergebnis der Studie, wonach an mehr als der Hälfte der Schulen keine ausreichende Förderung in Deutsch für neu Zugewanderte gewährleistet werden kann: „Es ist eine Schande, wie Kinder und Jugendliche, die einen breiten Wortschatz in verschiedenen Sprachen haben und diesen auch auf dem Schulhof pflegen, stigmatisiert werden. Gleichzeitig wird den Schulen nicht ausreichend Möglichkeit gegeben, Zugewanderte in Deutsch zu unterrichten. Genauso populistisch die Forderung nach einer Deutschpflicht ist, müsste man zurückfragen, weshalb kein Recht auf Deutsch-Lernen umgesetzt wird. Dafür braucht es zum Beispiel mehr Lehrkräfte mit der Befähigung für das Lehren von Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache.“

Nach Corona ist vor der Normalität

Der VBE Bundesvorsitzende stellt außerdem fest, dass es noch immer eine große Herausforderung ist, die Folgen der Einschränkungen durch die Coronapandemie aufzufangen. Dass das Aufholprogramm des Bundes nicht überall wie gewünscht wirkte, überrascht ihn nicht. Er stellt fest: „Es gibt durchaus auch positive Rückmeldungen, wie mit dem Geld schnell und unbürokratisch geholfen werden konnte. Das war der große Pluspunkt des Programms. Wir sehen aber, dass Geld mit der Gießkanne auszuschütten, ineffektiv ist. Schulen sind so heterogen wie die Viertel, in denen sie stehen. Und so müssen sie gefördert werden. Es braucht Verteilkriterien, mit denen klar identifiziert werden kann, wie hoch die Bedarfe sind.“

——Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) vertritt als parteipolitisch unabhängige Bildungsgewerkschaft die Interessen von ca. 164.000 Pädagoginnen und Pädagogen – aus dem frühkindlichen Bereich, der Primarstufe, den Sekundarstufen I und II und dem Bereich der Lehrkräftebildung – in allen Bundesländern. Der VBE ist eine der beiden großen Bildungsgewerkschaften in Deutschland

Lehrkräftemangel: Absenkung der Qualität der Lehrerbildung ist ein Irrweg!

Anlässlich der Übergabe der Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz (KMK) an die Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse an diesem Montag, gratuliert ihr der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) und unterstützt sie in der Wahl ihrer Schwerpunkte:

„Präsidentin Busse hat schon im Vorfeld der Präsidentschaftsübernahme deutlich gemacht, dass sie nicht nur die ‚Qualitative Weiterentwicklung der Ganztagsschule in der Primarstufe‘ in den Fokus stellt, sondern auch den Fachkräftemangel im Bildungsbereich. Das unterstütze ich vollkommen. Der VBE hat in der Debatte um den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung immer deutlich gemacht, dass die Umsetzung scheitern wird, wenn die Politik es nicht schafft, mehr Personal für das Arbeiten im Bildungsbereich zu gewinnen. Ob das durch einen Staatsvertrag passieren kann, sei dahingestellt, da dieser zum einen nicht kurzfristig erarbeitet werden kann und ebenso wenig kurzfristig wirken wird. Viel wichtiger ist, dass in den Kultusministerien die Erkenntnis reift, dass der Lehrberuf deutlich attraktiver werden muss. Wer schon im Referendariat sieht, dass die Bedingungen an den Schulen direkt aus dem Hörsaal in den Burnout führen, beendet das Studium noch vor dem Abschluss oder wählt später mit dem Abschluss in der Tasche einen anderen Karriereweg. Das können wir uns nicht mehr leisten! Um mehr Personal zu gewinnen und das vorhandene zu halten, braucht es ein ausfinanziertes Bildungssystem – und klare Ideen, was denn für jede hinzukommende Aufgabe wegfallen kann.“

 

Eine klare Absage erteilt Brand kursierenden Ideen, den Lehrkräftemangel durch eine Absenkung der Qualifikation zu bekämpfen. So wird es in Brandenburg künftig möglich sein, mit einem Bachelorabschluss zu unterrichten. Der Bundesvorsitzende des VBE kritisiert dies scharf:

„Das ist ein Irrweg! Nach jahrelangem Aussitzen des offensichtlich anwachsenden Lehrkräftemangels wird jetzt hektisch eine undurchdachte ‚Lösung‘ umgesetzt, welche die Qualität der Lehrkräftebildung absenkt. Das schadet mehr, als es nützt. Gerade in Zeiten des Mangels brauchen wir doch Menschen, die bestmöglich auf ihren Beruf vorbereitet werden, um unter schwierigen Bedingungen pädagogisch optimal auf Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler reagieren zu können. Der Turbo-Abschluss nützt nur der Politik, um die eklatanten Versäumnisse der letzten Jahre schönzurechnen.“

 

Der neuen KMK-Präsidentin Busse wünscht Brand viel Erfolg, die unterschiedlichen Vorstellungen der Länder zu ordnen und konstruktiv zu lenken:

„In der KMK treffen teilweise 16 verschiedene Meinungen und Vorgehensweisen aufeinander. Es ist keine leichte Aufgabe, diese zusammenbringen. Wir wünschen Senatorin Busse, dass sie mehr als den Minimalkonsens verhandeln kann und während ihrer Amtszeit tatsächliche Fortschritte zu sehen sind. Als eine der beiden großen Lehrkräftegewerkschaften stehen wir ihr dabei gerne mit unserer Expertise und dem Wissen aus der Praxis zur Seite.“

BPV schlägt Konzept für praxisbezogenes Lehramtsstudium vor

Das System Schule ist überfordert und die Zeit drängt.

Der Brandenburgische Pädagogen-Verband hat auf der Basis der Erfahrungen seiner Mitglieder ein Konzept entwickelt, das ein teilweise berufsbegleitendes Lehramtsstudium vorschlägt. Zielstellung ist dabei, dass junge ausgebildete Lehrkräfte schneller in die Praxis kommen und somit die Schulen stärken.

Im Zuge der Entwicklung des neuen Ausbildungsstandortes für Lehrkräfte in Senftenberg ist es ein Angebot des BPV, die Entscheidungsträger zu ermutigen neue Wege zu gehen und das Lehramtsstudium praxisbezogener zu gestalten.

Der Brandenburgische Pädagogen-Verband mahnt wiederholt und mit Nachdruck:

Die Bildung im Land Brandenburg ist sowohl personell als auch qualitativ auf Talfahrt.

Alle roten Signale, die seit Jahren von Gewerkschaften und Verbänden gesetzt wurden, hat die Politik mit kurzfristigen Notfallmaßnahmen übertüncht und die Weichen weiter auf Talfahrt gestellt.

Hartmut Stäker, Präsident des BPV mahnt: „Weitreichende fundierte Konzepte fehlen, um diesen katastrophalen Kurs zu ändern. Die Lehrerbedarfsrechnungen zeigen für die nächsten 10 bis 15 Jahre weiterhin akuten Personalmangel und auch die Qualität der Lehrerbildung entspricht nicht den Anforderungen.

Die Verantwortung, die das Land für die junge Generation trägt, wird auf die Schulen abgewälzt, die aufgrund des akuten Personalmangels, der vielfältigen Probleme nach Corona und der selten ausreichend ausgebildeten Seiteneinsteiger, diese Situation nicht bewältigen können.

Mut und Anstrengung sind nötig, um neue Wege zu wagen, damit die Bildung im Land Brandenburg gestärkt wird. Das erwarten wir von den Entscheidungsträgern.

Wir haben den Verantwortlichen unser Konzept vorgestellt und hoffen, damit etwas in Bewegung zu bringen, dass der Bildung im Land Brandenburg hilft, diese Talfahrt zu beenden.“

VBE Vertreterin als stellvertretende Vorsitzende des dbb gewählt

Der dbb-Vorsitzende Ulrich Silberbach steht der bundesweiten Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst weitere fünf Jahre vor, er erhielt 404 von 624 Stimmen. Silberbach steht seit 2017 an der Spitze des dbb, der rund 1,3 Millionen Mitglieder zählt.

Simone Fleischmann, stellvertretende Bundesvorsitzende des BPV-Dachverbands VBE (Verband Bildung und Erziehung), wurde auf dem Gewerkschaftstag in Berlin mit 446 Stimmen zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. „Ich freue mich, auch bundesweit für die wertvolle Arbeit der Beamtinnen und Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst einzutreten, die größte Wertschätzung und Respekt verdient“, formulierte Fleischmann ihr Anliegen im neuen Amt.

Bundeskanzler Olaf Scholz: „Staat machen Sie, und das sehr gut!“

Der wiedergewählte dbb-Chef Ulrich Silberbach sagte nach seiner Wahl: „Die einzig wahre Spitzenorganisation des öffentlichen Dienstes wird die Verantwortlichen in der Politik daran messen, welche Anstrengungen und Investitionen sie für jene auf den Weg bringen, die dafür sorgen, dass dieses Land funktioniert – Beamtinnen wie Beamte und Tarifbeschäftigte!“ Der öffentliche Dienst sei enorm wichtig für wirtschaftliche Stabilität und gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Diesen Wert müssen wir erhalten, und dafür werde ich gemeinsam mit den 1,3 Millionen Kolleginnen und Kollegen im dbb weiter leidenschaftlich kämpfen“, sagte Silberbach.

Dem stimmte auch der Bundeskanzler zu: „Deutschland braucht einen starken öffentlichen Dienst – gerade jetzt in diesen Krisenzeiten“, sagte Olaf Scholz auf dem dbb Gewerkschaftstag. Er dankte den Beschäftigen im öffentlichen Dienst: „Sie sind die Gestalter der Zeitenwende. Staat machen Sie, und das sehr gut. Und dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen.“

Menschen für Menschen

Zum Kampf gegen den Personalmangel betonte der Bundeskanzler: „Die geschaffenen Stellen müssen jetzt auch mit guten Köpfen besetzt werden.“ Dazu gehörten wettbewerbsfähige Bezahlung und attraktive Arbeitsbedingungen wie moderne digitale Abläufe, Homeoffice, Qualifizierungs- und Aufstiegsperspektiven.

Der dbb-Vorsitzende Ulrich Silberbach schloss seine Grundsatzrede mit den Worten: „Die Kolleginnen und Kollegen sorgen 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche dafür, dass dieses Land funktioniert. Mit Einsatz und Leidenschaft. Mir macht das Hoffnung. Denn das ist es, was den öffentlichen Dienst ausmacht: Menschen im Dienst der Menschen!“

Hintergrund

Der dbb Gewerkschaftstag mit insgesamt rund 900 Delegierten ist das höchste Beschlussgremium des gewerkschaftlichen Dachverbands dbb beamtenbund und tarifunion, in dem mehr als 1,3 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und der privatisierten Bereiche – Beamtinnen, Beamte und Arbeitnehmende – in 41 Fachgewerkschaften und 16 Landesbünden organisiert sind. Der Gewerkschaftstag tritt alle fünf Jahre zusammen, wählt die neue dbb Bundesleitung und beschließt die künftigen Leitlinien für die politische Arbeit. In diesem Jahr tagt das Gremium vom 27. – 30. November 2022 in Berlin.

11. Landesverbandstag wählte neuen Geschäftsführenden Vorstand

Die Delegierten aus allen Kreis- und Regionalverbänden trafen sich am 08.10.2022 in Potsdam, um ihren neuen geschäftsführenden Vorstand zu wählen.

Im Rechenschaftsbericht über die Arbeit des Vorstandes in den letzten 4 Jahren, konnte der Präsident Hartmut Stäker in seine Bilanz aufzeigen, dass in vielen Gesprächen mit Ministerin Frau Ernst und der Ministerin Frau Dr. Schüle (MWFK), den bildungspolitischen Sprechern des Landtages und in vielen Gremien, die Positionen und Konzepte des BPV eingebracht und vielfach auch umgesetzt werden konnten.

Dabei standen Themen wie Lehrerbildung, Digitalisierung, multiprofessionelle Teams, Lehrkräftemangel und vor allem die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte unter Coronabedingungen im Mittelpunkt.

Die erfolgreiche Arbeit in den Personalräten und in den Kreis- und Regionalverbänden wurde dabei ebenfalls hervorgehoben.

Der neugewählte geschäftsführende Vorstand möchte an die erreichten Erfolge anknüpfen und sich den genannten Themen, im Interesse unserer Mitglieder und aller Pädagoginnen und Pädagogen im Land Brandenburg, auch weiterhin stellen.

Als neuer Geschäftsführender Vorstand wurden gewählt:

Präsident:

  • Hartmut Stäker

Vizepräsidenten und Vizepräsidentinnen:

  • Dagmar Graefe
  • Alexander Lipp
  • Heike Müller
  • Henning Probst
  • Andreas Zimmermann

Schatzmeisterin:

  • Svenja Hamdorf

Beisitzerinnen:

  • Jördis Kayser
  • Annemarie Schütze

Wir wünschen dem neugewählten Vorstand Erfolg bei den vielfältigen Aufgaben, die in den nächsten Monaten und Jahren für den BPV auf der Tagesordnung stehen werden.

BPV Geschäftsführender Vorstand

Neu gewählter Geschäftsführender Vorstand (v.l.n.r.): Andreas Zimmermann, Henning Probst, Alexander Lipp, Dagmar Graefe, Hartmut Stäker, Svenja Hamdorf, Annemarie Schütze, Jördis Kayser

Bildungspolitische Veranstaltung des BPV mit Ministerin Ernst, dem Bundesvorsitzenden des VBE und einer anregenden Podiumsdiskussion

Thema: Wie kann sich die Qualität von Schule in Brandenburg entwickeln?

Im Vorfeld des 11. Landesverbandstages hat der BPV zu einer öffentlichen Veranstaltung eingeladen, der mehr als 100 Interessenten und Interessentinnen folgten.

In einer Podiumsdiskussion diskutierten u.a. Abgeordnete des Landtages diese Frage und Ministerin Ernst sprach in ihrer Rede an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowohl zur aktuellen Situation als auch zu Perspektiven im Bildungsbereich. Sie stellte dabei die noch coronabedingten Maßnahmen als auch den Lehrkräftemangel in den Mittelpunkt. Da die Qualitätsentwicklung von Schule von vielen Faktoren abhängig ist, spielten in ihren Ausführungen neben finanziellen Fakten auch die Qualität von Kita, multiprofessionelle Teams, Lehreraus- und fortbildung und die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und Verbänden eine Rolle.

Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Udo Beckmann als Bundesvorsitzender des VBE, in seinen Worten einige Positionen der Ministerin auf den Prüfstand und analysierte die bundesweite Entwicklung im Bereich Bildung. Er prangerte an, dass es trotz der alarmierenden Situation im Bildungsbereich nicht dazu führt, dass Bildung in den Bundesländern oder im Bund zur Chefsache wird. Die aktuelle Situation basiert auf Versäumnissen der letzten 20 Jahre. Die Haltung der Politik war und ist, dass es die Schulen schon irgendwie richten werden und die Lehrkräfte dabei gnadenlos ausgenutzt werden. Schulen sind nur noch Mangelverwaltungen!

Er forderte Verbesserung der Studienbedingungen für zukünftige Lehrkräfte und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für alle im System Schule Tätigen.

Welche Bedingungen braucht Schule im Land Brandenburg, um sich qualitativ weiter zu entwickeln?

In der Diskussionsrunde auf dem Podium stellten sich den Fragen:

Katja Poschmann, bildungspolitische Sprecherin und stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag BB

Petra Budke, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Landtag BB

Gordon Hoffmann, bildungspolitischer Sprecher und Generalsekretär der CDU Brandenburg

Kathrin Dannenberg, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Landtag BB

Noosha Aubel, Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport in Potsdam

Prof. Dr. Karin Salzberg-Ludwig, bis 2021 Dozentin für Inklusionspädagogik an der Uni Potsdam

In der Diskussion spielten Themen wie multiprofessionelle Teams, Lehrerbildung und Stärkung der Profession Lehrer eine Rolle. Frau Prof. Dr. Salzberg-Ludwig sprach sehr deutlich die Notwendigkeiten an, die realisiert werden müssen, um Bildung wieder auf einen guten Weg zu bringen. Die Diskussion zeigte aber auch, dass die Ideen der Bildungspolitiker und deren Umsetzung noch vor vielen Hürden stehen. Mut machte vor allem die Sichtweise der Kommunalpolitikerin Frau Aubel aus Potsdam. Wir hoffen, dass es ihr gelingt ihre mutigen Ideen in die Tat umzusetzen.

Nach Ende der Podiumsrunde nutzten viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Gelegenheit mit den Gästen ins Gespräch zu kommen.

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Schuljahresstart mit erheblichen Defiziten: Der Brandenburgische Pädagogen-Verband fordert die Landesregierung auf endlich zu handeln!

Das Schuljahr 2022/2023 ist ca. 3 Wochen alt und die personelle Mangelwirtschaft bringt Schulleitungen, Lehrkräfte und auch Eltern zur Verzweiflung! Aber im politischen Raum gibt es keine grundlegenden Konzepte und Pläne die offensichtlichen Probleme im Bereich Bildung langfristig anzugehen!

In Vorbereitung des Schuljahres 2022/2023 war sowohl im MBJS als auch in den Schulämtern klar, dass die zur Verfügung stehende Anzahl von ausgebildeten Lehrkräften den Bedarf bei Weitem nicht decken werden. Das zeigt sich nicht nur an der höheren Einstellungsquote der Seiteneinsteiger, die sich inzwischen auf die 50-%-Marke zubewegt, sondern auch an den Maßnahmen, die bereits zum Schuljahresende im Juni 2022 getroffen wurden. Die Schulämter wurden durch das MBJS aufgefordert, in den Schulen zahlreiche Stellen in der Ganztagsbetreuung und im Gemeinsamen Lernen einzusparen.

Trotz dieser Maßnahmen, die bereits den Schulbetrieb erheblich beeinträchtigen und zu zusätzlichen Belastungen sowohl für Lehrkräfte als auch für die Schülerinnen und Schüler führen, sind im Land Brandenburg, entgegen der Aussagen der Ministerin Ernst, am Schuljahresbeginn, nicht genügend Lehrkräfte eingestellt worden. Ca. 200 vollzeitbeschäftigte Lehrkräfte fehlten zum Schulstart. Das führt zur Erhöhung der Schülerzahlen in den einzelnen Klassen, zu Streichungen in der Stundentafel, zu Unterrichtsausfall, Wegfall von Fördermaßnahmen und zur Einschränkung der Ganztagsbetreuung.

Bei diesen Berechnungen ist noch nicht erfasst, dass es keine Vertretungsmöglichkeiten für krankheitsbedingten Ausfall von Lehrkräften gibt.

Ein weiteres Problem ist der relativ hohe Altersdurchschnitt beim Lehrpersonal. Halbjährlich scheiden so zusätzlich Lehrkräfte altersbedingt aus, die ebenfalls kompensiert werden müssen.

Dieser eklatante Lehrkräftemangel ist seit Jahren im MBJS bekannt, führte aber nicht dazu, dass rechtzeitig bedarfsgerecht Lehrkräfte ausgebildet und eingestellt wurden und werden.

Um diese Situation, die uns bis Mitte der 30er-Jahre erhalten bleiben wird und so in Studien von Prof. Klemm und der KMK nachgewiesen wurde, zu beheben, bedarf es umgehend der Koordinierung verschiedener politischer Bereiche wie Bildung, Wissenschaft, Soziales, Gesundheit und Kommunales im Land Brandenburg.

Der Brandenburgische Pädagogen-Verband fordert hiermit die Landesregierung und das Parlament auf, endlich grundlegend das Problem des Personalmangels und der Qualitätssicherung im Bereich Bildung anzugehen, klare Konzepte zu entwickeln und langfristig wirksam zu handeln!

Wie sollen die nächsten Schülergenerationen echte Bildungschancen im Land Brandenburg haben?

Bildung muss Landessache sein!

11. Landesverbandstag des BPV: Einladung zur öffentlichen Veranstaltung

Wie kann sich die Qualität von Schule in Brandenburg entwickeln?
Welche Bedingungen braucht Schule im Land Brandenburg?

Datum: 08.10.2022, Zeit: 10.00-12.00 Uhr, Ort: nH Hotel Potsdam

  • bis 09.45 Uhr Einnehmen der Plätze
  • 10.00 Uhr Eröffnung des 10. Landesverbandstages
  • 10.10 Uhr Podiumsdiskussion zum Thema
    • „Wie kann sich die Qualität von Schule in Brandenburg entwickeln?
    • Welche Bedingungen braucht Schule im Land Brandenburg?“
    • Moderation: Christina Adler, Vizepräsidentin des BPV
    • Gesprächspartner:innen im Podium:
      • Prof. Dr. Karin Salzberg-Ludwig
      • Katja Poschmann, stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag Brandenburg und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion
      • Gordon Hoffmann, Landesgeschäftsführer der CDU Brandenburg und bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg
      • Petra Budke, Fraktionsvorsitzende BÜNDNID 90/DIE GRÜNEN im Landtag Brandenburg und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion
      • Katrin Dannenberg, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Landtag Brandenburg
      • Noosha Aubel, Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport in der Stadt Potsdam
  • 11.10 Uhr Grußworte der Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg Frau Britta Ernst
  • 11.30 Uhr Grußworte des Bundesvorsitzenden des VBE Udo Beckmann
  • 11:50 Uhr Schlusswort

Vertrauen in den Staat auf historischem Tiefstand

dbb Bürgerbefragung 2022

Schonungslos haben die letzten Jahre gezeigt, dass der öffentliche Dienst nicht krisenfest aufgestellt ist. Die Folge: Nie war das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat geringer.

Laut der dbb Bürgerbefragung 2022 sind nur noch 29 Prozent der Befragten der Meinung, der Staat sei handlungsfähig und könne seine Aufgaben erfüllen. Zwei Drittel (66 Prozent) glauben das nicht. „Der Trend war bereits letztes Jahr zu erkennen, jetzt ist das Kind endgültig in den Brunnen gefallen. Klima, Krieg, Corona, Kostenexplosion: Egal in welchem Lebensbereich eine Krise auftritt, der Staat präsentiert sich schlecht vorbereitet. Jetzt zahlt die Gesellschaft den Preis dafür, dass wir bei der Politik um jeden Euro und jede Stelle für den öffentlichen Dienst feilschen müssen. Wir haben leider nur noch eine Schönwetter-Daseinsvorsorge. Das ist die traurige Wahrheit und die Menschen erleben das jeden Tag“, sagte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am 1. September 2022 bei der Vorstellung der Umfrage-Ergebnisse, die das Meinungsforschungsinstitut forsa erhoben hat.

„Einmal mehr zeigen die Zahlen aber auch, dass die Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich zwischen ausbleibender beziehungsweise schlechter politischer Führung auf der einen Seite und engagierten Menschen im öffentlichen Dienst auf der anderen Seite unterscheiden“, erklärte Silberbach. So seien unter den beliebtesten Berufsgruppen ganz überwiegend Jobs aus der Daseinsvorsorge vertreten. Die Top 5 belegen beispielsweise Feuerwehrleute, Krankenpflegepersonal, Ärztinnen und Ärzte, Altenpflegepersonal sowie Polizeikräfte. „Wer einen konkreten Dienst für die Gesellschaft erbringt, erfährt von seinen Mitmenschen dafür in der Regel Wertschätzung – oft mehr als vom Arbeitgeber oder Dienstherrn“, so der dbb Chef. Auch das Profil der Beamtinnen und Beamten ganz allgemein werde zwar von der Vertrauenskrise in den Staat negativ beeinflusst, bleibe dabei aber auf einem erfreulich hohen Niveau: Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland verbindet mit dem Berufsbeamtentum weiterhin Eigenschaften wie „pflichtbewusst“, „verantwortungsbewusst“, „zuverlässig“ und „rechtschaffen“.

„Gerade die Bundespolitik sollte außerdem zur Kenntnis nehmen, dass die Bürgerinnen und Bürger sehr genau um die Bedeutung eines funktionierenden gesellschaftlichen Miteinanders und von leistungsfähigen öffentlichen Einrichtungen wissen. Die sind ihnen – anders, als es oft unterstellt wird –  oft sogar wichtiger als der eigenen Geldbeutel“, stellte der dbb Bundesvorsitzende heraus. So stünden bei den wichtigsten Staatsaufgaben neben der allgemeinen „Aufrechterhaltung der sozialen Gerechtigkeit“ auch der Klimaschutz, die Infrastruktur und die Modernisierung des öffentlichen Dienstes ganz oben. Erst dann folge die „Entlastung der Bürger aufgrund der gestiegenen Preise“. Silberbach: „Das zeigt deutlich: Ohne einen starken öffentlichen Dienst und eine krisenfeste Daseinsvorsorge wird der der Staat das Vertrauen der Bevölkerung nicht zurückgewinnen können.“

>>> Mehr Informationen unter www.dbb.de