Schuljahresstart mit erheblichen Defiziten: Der Brandenburgische Pädagogen-Verband fordert die Landesregierung auf endlich zu handeln!
Das Schuljahr 2022/2023 ist ca. 3 Wochen alt und die personelle Mangelwirtschaft bringt Schulleitungen, Lehrkräfte und auch Eltern zur Verzweiflung! Aber im politischen Raum gibt es keine grundlegenden Konzepte und Pläne die offensichtlichen Probleme im Bereich Bildung langfristig anzugehen!
In Vorbereitung des Schuljahres 2022/2023 war sowohl im MBJS als auch in den Schulämtern klar, dass die zur Verfügung stehende Anzahl von ausgebildeten Lehrkräften den Bedarf bei Weitem nicht decken werden. Das zeigt sich nicht nur an der höheren Einstellungsquote der Seiteneinsteiger, die sich inzwischen auf die 50-%-Marke zubewegt, sondern auch an den Maßnahmen, die bereits zum Schuljahresende im Juni 2022 getroffen wurden. Die Schulämter wurden durch das MBJS aufgefordert, in den Schulen zahlreiche Stellen in der Ganztagsbetreuung und im Gemeinsamen Lernen einzusparen.
Trotz dieser Maßnahmen, die bereits den Schulbetrieb erheblich beeinträchtigen und zu zusätzlichen Belastungen sowohl für Lehrkräfte als auch für die Schülerinnen und Schüler führen, sind im Land Brandenburg, entgegen der Aussagen der Ministerin Ernst, am Schuljahresbeginn, nicht genügend Lehrkräfte eingestellt worden. Ca. 200 vollzeitbeschäftigte Lehrkräfte fehlten zum Schulstart. Das führt zur Erhöhung der Schülerzahlen in den einzelnen Klassen, zu Streichungen in der Stundentafel, zu Unterrichtsausfall, Wegfall von Fördermaßnahmen und zur Einschränkung der Ganztagsbetreuung.
Bei diesen Berechnungen ist noch nicht erfasst, dass es keine Vertretungsmöglichkeiten für krankheitsbedingten Ausfall von Lehrkräften gibt.
Ein weiteres Problem ist der relativ hohe Altersdurchschnitt beim Lehrpersonal. Halbjährlich scheiden so zusätzlich Lehrkräfte altersbedingt aus, die ebenfalls kompensiert werden müssen.
Dieser eklatante Lehrkräftemangel ist seit Jahren im MBJS bekannt, führte aber nicht dazu, dass rechtzeitig bedarfsgerecht Lehrkräfte ausgebildet und eingestellt wurden und werden.
Um diese Situation, die uns bis Mitte der 30er-Jahre erhalten bleiben wird und so in Studien von Prof. Klemm und der KMK nachgewiesen wurde, zu beheben, bedarf es umgehend der Koordinierung verschiedener politischer Bereiche wie Bildung, Wissenschaft, Soziales, Gesundheit und Kommunales im Land Brandenburg.
Der Brandenburgische Pädagogen-Verband fordert hiermit die Landesregierung und das Parlament auf, endlich grundlegend das Problem des Personalmangels und der Qualitätssicherung im Bereich Bildung anzugehen, klare Konzepte zu entwickeln und langfristig wirksam zu handeln!
Wie sollen die nächsten Schülergenerationen echte Bildungschancen im Land Brandenburg haben?
Bildung muss Landessache sein!