Politik muss Klarheit für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte schaffen

Seit dem August 2018 protestiert Greta Thunberg, eine damals 16-jährige Schülerin, vor dem Schwedischen Landtag in Stockholm für die Rettung des Klimas. Dazu „schwänzt“ sie jeden
Freitag die Schule. Sie sagt, sie sei im Schulstreik, um auf das Problem der Passivität der Politik zur Verhinderung des Klimawandels aufmerksam zu machen.
Ihr Protest hat sich zu einer weltweiten Jugendbewegung entwickelt, die auch Deutschland und damit auch Brandenburg erreicht hat. Unter dem Motto „Fridays for future – Schulstreik für das Klima“ haben sich viele örtliche Organisationsteams gebildet, die entsprechende Demos an einem Freitag organisieren. Der nächste große und weltweite Protesttag wird der 20.September 2019, also der kommende Freitag, sein. Die New Yorker Schulbehörde hat nun erklärt: Wer deshalb nicht zum Unterricht kommt, ist entschuldigt. Hierzulande wird jedoch mit Konsequenzen wie Bußgeldern und Einträgen ins Klassenbuch gedroht.
Dem entgegen loben mehr oder weniger bekannte Politiker das Engagement der Schülerinnen und Schüler. Sie ermöglichen den protestierenden Schülerinnen und Schülern mediale
Aufmerksamkeit. Sie lassen sich gemeinsam von Pressefotografen ablichten und interviewen.
Diese Schülerinnen und Schüler bleiben jedoch nicht selten dem Unterricht fern und verstoßen dadurch gegen die gesetzlich verbriefte Schulpflicht. Wie sollen darauf nun die Pädagoginnen und Pädagogen reagieren?
Hartmut Stäker, der Präsident des Brandenburgischen Pädagogen-Verbandes, meint dazu:
„Diese Doppelzüngigkeit der Politik, auf der einen Seite das Engagement der Schülerinnen
und Schüler zu unterstützen und sie offen oder indirekt zur Teilnahme an den Demonstrationen aufzufordern, andererseits jedoch den Schulen die Verantwortung aufzubürden, wie mit
der Schulpflichtverletzung umzugehen ist, muss aufhören. Sollen die Schulpflichtverletzungen nun erfasst werden? Sollen die üblichen Konsequenzen folgen? Oder soll darüber der
Mantel des Schweigens gedeckt werden? Die Politik lässt uns Lehrerinnen und Lehrer wiedermal im Regen stehen. Es gibt keine eindeutige Anweisung vom MBJS, ob wir nun eher
pädagogisch oder juristisch reagieren sollen. Wir erwarten dies aber von unserem Dienstherrn.“

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