In der Bildung der Kinder und Jugendlichen liegt die Zukunft Brandenburgs

Grundsätze des Brandenburgischen Pädagogen-Verbandes zur Landtagswahl 2024 in Brandenburg

Ja! Das sagen alle Politiker:innen vor der Wahl. Und nach der Wahl? An folgenden Grundsätzen wollen wir die Kandidatinnen und Kandidaten für den neuen Landtag messen.

  1. Bildungspolitik ist Investitionspolitik
  • Unterricht ist in jeder Jahrgangsstufe und in jedem Fach durch dafür qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen zu erteilen.
  • Wir fordern:
  • keine Erhöhung von Unterrichtsverpflichtung,
  • Beibehaltung von Möglichkeiten der Teilzeit,
  • Abbau von Bürokratie, Erleichterung von Verwaltungsprozessen,
  • keine Streichung der Ermäßigung aus Altersgründen,
  • Ermäßigungstatbestände für besondere Aufgaben.
  • Es ist zu garantieren, dass Lehrpersonen ohne Lehramtsausbildung vor dem Einsatz, spätestens jedoch am Beginn des Unterrichtseinsatzes eine Pädagogische Grundqualifizierung erhalten.
  • Um Lehrpersonen langfristig im Schuldienst zu binden, ist ihnen mittelfristig eine Weiterqualifizierung mit dem Ziel einer Qualifizierung bis zum Lehramt anzubieten. Das Land Brandenburg hat dafür geeignete Angebote zu schaffen und zu finanzieren.
  • Damit diese Seiteneinsteigenden die passende Weiterqualifizierung erhalten, ist ihre Lehrtätigkeit regelmäßig (mindestens zweimal je Schuljahr) zu beurteilen und ein individueller Weiterbildungsplan mit jedem Betroffenen zu erarbeiten.
  • Die territoriale Konzentration oder die Konzentration auf einzelne Schulen oder Schulformen mit Lehrkräften, die über den Seiteneinstieg in den Schuldienst gelangt sind, ist zu vermeiden.
  • Unbesetzte Stellen werden befristet kapitalisiert und den Schulen als frei verfügbares Budget zur Verfügung gestellt.
  • Seiteneinsteiger im Kitabereich müssen ähnlich wie Seiteneinsteiger im Schulbereich vor ihrem Einsatz qualifiziert werden und die Möglichkeit eines qualifizierten Berufsabschlusses erhalten.
  1. Schulstruktur, Lerninhalte, bildungspolitische Projekte
  • Gemeinsames Lernen, Inklusion und Integration aufgrund von verstärkter Migration sind Realität in den Schulen. Sie sind mit ausreichend Personal (Zweitlehrer, Sonderpädagogen, pädagogische Unterrichtshilfen, Lernbegleiter) abzusichern.
  • Schulen mit sonderpädagogischen Förderschwerpunkten sind auch weiterhin unabdingbar.
  • Zentrale Vergleichstests sind auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Sie sollen digital durchgeführt und ausgewertet werden.
  1. Lehrerausbildung und Lehrerweiterbildung
  • Die angebotenen Studienplätze sind am Bedarf zu orientieren!
  • Das Lehramtsstudium muss praxisnah sein.
  • Schwerpunkte in der Bachelorphase müssen neben den Fachwissenschaften Erziehungswissenschaften und Psychologie sowie Methodik und Didaktik sein. Die Masterphase ist berufsbegleitend zu absolvieren.
  • Für die dritte Ausbildungsphase müssen bedarfsgerechte Fortbildungsangebote organisiert werden.
  • Fortbildungen und Dienstreisen sind grundsätzlich im dienstlichen Interesse anzuerkennen.
  1. Lehrerinnen und Lehrer
  • Keine Erhöhung der wöchentlich zu erteilenden Unterrichtsstunden in allen Schulformen!
  • Für jede über den eigentlichen Unterricht und seine Vor- und Nachbereitung hinausgehende Aufgaben müssen Anrechnungsstunden gewährt werden.
  • Aufstiegsmöglichkeiten sind durch entsprechend vergütete Funktionsstellen zu schaffen.
  • Angemessene Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte in allen Lebensphasen sind zu gewährleisten.
  • Schulen und Lehrkräften müssen mehr Mittel für eine Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zur Verfügung gestellt werden.
  • Die Arbeit von Lehrkräften ist öffentlich wertzuschätzen.
  • Würdigung und Anerkennung von besonderen Arbeitsleistungen im Schuldienst hat zu erfolgen.
  • Gewalt gegen Lehrkräfte, auch Gewalt in den Klassen und im Elternhaus, müssen stärker beachtet und entsprechende Beratungsangebote zur Verfügung gestellt werden. Dazu ist ein Netz aus Beratungsstellen, Polizei und Psychologen zu schaffen und die Rechte der Lehrkräfte zu stärken.
  1. Personalausstattung unter Berücksichtigung des Demografiewandels bis 2030
  • Funktionsstellen sind ordentlich zu besetzen und zu vergüten. Die Laufbahnverordnung ist anzupassen.
  • Die Erhöhung der Vertretungsreserven auf mindestens 10 % ist erforderlich.
  • Die Obergrenzen der Klassenfrequenzen sind zu senken.
  • Lehrerinnen und Lehrer müssen von allen nichtpädagogischen Tätigkeiten entlastet werden.
  • Eine angemessenen Stellenzahl für Sozialarbeit an Schulen, Schulpsychologen sowie anderen Professionen multiprofessionaler Teams ist einzurichten.
  1. Digitalisierung und Schule
  • Die Landesregierung hat ein Digitalkonzept zu erstellen und zu realisieren, welches den Bereich Bildung einschließt.
  • Es müssen insbesondere landesweite Mindeststandards für die Ausstattung der Schulgebäude und Schüler- und Lehrerarbeitsplätzen festgelegt werden.
  • Für die Nutzung der künstlichen Intelligenz in der Schule müssen rechtsverbindliche Festlegungen getroffen werden.

Diese Grundsätze wurden beschlossen auf der Sitzung des erweiterten Landesvorstandes des BPV am 18.11.2023.

 

Brandenburgischer Pädagogen-Verband

Präsident: Hartmut Stäker

Kontakt:         staeker@bpv-vbe.de

 

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