Ein Blick nach vorn und zwei zurück – 35 Jahre BPV

Die Festveranstaltung des Brandenburgischen Pädagogen-Verbandes aus Anlass des 35. Jahrestages der Gründung des Verbandes am 14.6.2025 in Hermannswerder, war ein Höhepunkt. Es war eine gelungene Mischung aus Erinnerungen, Ehrungen, interessanten Gesprächen, gutem Essen und anregender Musik. Zu dieser Festveranstaltung des BPV konnten wir als Ehrengäste und Gratulanten begrüßen:

Minister Steffen Freiberg (MBJS)

Katja Poschmann (stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Landtag BB),

Annerose Moras (Referentin Lehrkräftebildung im Hochschulreferat des MWFK),

Prof. Dr. phil. Juliane Noack Napoles (Leiterin Fachgebiet Erziehungswissenschaften der BTU Cottbus)

Ralf Roggenbuck (Landesvorsitzender des dbb brandenburg)

Tim Reukauf (Vorsitzender des Thüringer Lehrerverbands)

Gitta Franke-Zöllmer (ehemalige stellvertretende VBE-Bundesvorsitzende des VBE für Internationales und ehemalige Landesvorsitzende des VBE Niedersachsen)

Uwe Franke (ehemaliger Landesvorsitzender des VBE NRW und langjähriges Mitglied im Bundesvorstand)

Diese Veranstaltung war ein Blick zurück zu den Wurzeln und in die 35jährige Geschichte unseres Brandenburgischen Pädagogen-Verbandes. Deshalb war es uns wichtig, Gründungsmitglieder und langjährige Aktive aus den Kreis- und Regionalverbänden einzuladen und zu ehren. Durch sie war es möglich den BPV im ganzen Land Brandenburg als eine starke Gewerkschaft und Interessenvertretung für unsere Kolleginnen und Kollegen aufzubauen und über 35 Jahre aktiv zu gestalten. Dafür unseren Dank!

Mit einer Ehrenurkunde wurden aus den Kreis- und Regionalverbänden folgende Mitglieder geehrt:

KV Elbe-Elster

Brigitta Jäpel, Sieglinde Krüger, Undine Schenke, Bettina Brundisch, Barbara Becker


Kreisverband Cottbus

Heike Steinbach, Beate Sielski, Hubertus v. Glisczinski, Evelin Mattner, Christine Fiedler, Evelyn Buchali, Andrea Skorubski, Sabine Dmitrakowa, Christa Woetzel, Inge Gericke, Gisela Bullan, Carola Bartel, Ramona Behrendt, Jörg Dietrich


KV Frankfurt/Oder 

Detlef Meyer

KV Oder-Spree

Bärbel Krüger  (Ehrenmitglied), Carmen Pöthke, Sigrid Schubert

KV Märkisch-Oderland 

Roswitha Gallasch, Gunter Gerth, Harald Höndorf


KV Teltow/Fläming 

Jutta Gottwald

RV West-Brandenburg 

Sabine Bennewitz, Jörg Bölke (Ehrenmitglied), Marina Harno


KV Oberspreewald/Lausitz 

Norbert Duve, Ralph Fritzsch, Anke Burdack, Gerhild Zander


KV Spree-Neiße 

Regina Schollmeier, Gabriele Laatz, Kerstin Wandelt, Ulrich Lindner, Manuela Höhne, Petra Gosdschan, Gerald Koban, Christa Wölk, Doreen Schöne, Manuela Härtel, Birgit Krüger, Carola Mehner

RV Barnim/Uckermark 

Heike Sternkiker

RV Nord-West-Brandenburg 

Ines Dutzmann


 

In der Festrede wurden u.a. noch einmal die ersten Wochen und Monate (1989/1990) bis zur Gründung des BPV von Christina Adler (Gründungsmitglied) in Erinnerung gebracht und durch Episoden lebendig. Aber auch die Herausforderungen und Erfolge der vergangenen 35 Jahre wurden gewürdigt.

Hartmut Stäker konnte durch eigene Erlebnisse aus der Anfangszeit des BPV beispielhaft aufzeigen, dass an vielen Orten im heutigen Land Brandenburg erste Schritte von engagierten Lehrerinnen und Lehrern gegangen wurden, um Kontakte zu Gleichgesinnten herzustellen und Gruppen zu gründen, die sich dann, vor 35 Jahren, im BPV zusammenfanden.

Das war zwar eine kurze, aber sehr intensive Phase in der Geschichte unseres Verbandes.

Von Anfang an standen uns Landesverbände des VBE (u.a. NRW, Saarland, Niedersachsen, Hessen) aktiv zur Seite. Sie organisierten gewerkschaftspolitische Veranstaltungen und berieten uns beim Aufbau des Verbandes.

Besonderer Dank für ihr persönliches Engagement für den BPV gilt dabei Uwe Franke und Gitta Franke-Zöllmer.

Sie würdigte in ihren Grußworten noch einmal die Zeit, als der BPV seine ersten Schritte in der bildungspolitischen Landschaft im Land Brandenburg machte und gleichzeitig seine Erfahrungen, Sichtweisen und Tatkraft aktiv in die Arbeit des Bundesverbandes des VBE einbrachte. Dafür sind Klaus Wünsche als Stellvertretender Bundesvorsitzender des VBE (1991 bis 2004), Hans-Günter Asmus als Rechtsstellenleiter des VBE (bis 2001) und Bernd Möbius als Präsident des BPV (1090 bis 2006) genannt.

Nicht nur in den Redebeiträgen wurden die Geschichte des BPV gewürdigt. In einer Ausstellung wurden dazu Dokumente, Artikel, Bilder und Requisiten gezeigt. Das war ein Anknüpfungspunkt zu Gesprächen mit Gästen und Mitgliedern.

Diese Veranstaltung war geprägt von der Wertschätzung unseren Gründungsmitgliedern gegenüber, aber auch von der Verbindung zu unseren jüngeren Mitgliedern. Sie waren ein wichtiger Teil unserer Veranstaltung und sind die Zukunft unseres Verbandes.

Christina Adler

Sabbatical – Auszeit für neue Perspektiven

Liebe Kolleg*innen,
haben Sie sich schon einmal gefragt, wie eine längere Auszeit, ein Sabbatical, Ihre persönliche und berufliche Entwicklung bereichern könnte?
Wir laden Sie herzlich zu einer spannenden und informativen Fortbildung ein, die sich ganz dem Thema Sabbatical widmet!
Datum: 19.05.2025
Uhrzeit: 16 Uhr
Ort: Thomas-Müntzer-Grundschule Blönsdorf
Anmeldung:

Großdemo gegen die beabsichtigte Arbeitszeiterhöhung der Lehrkräfte

Die Gewekschaften des Deutschen Beamtenbundes und Tarifunion Brandenburg rufen gemeinsam mit der Gewerkschaft des Deutschen Gewerkschaftsbundes Brandenburg zur Großdemonstration auf! Seien Sie dabei und zeigen Sie der Landesregierung in aller Deutlichkeit auf, dass wir Lehrkräfte uns diese Unverschämtheit nicht gefallen lassen!

Rufen Sie auch Ihre Kolleginnen und Kollegen zur Teilnahme auf! Unser Aufrufplakat finden Sie hier:

35 Jahre Brandenburgischer Pädagogen-Verband: Erinnerungen an den Anfang 

Der Start unseres Verbandes am 21.April 1990 war das Ergebnis eines mutigen, entschlossenen und neuen Weges vom Herbst 1989 bis April 1990. 

Von Anfang an stand die Idee, eine Stimme für die Rechte der Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher und aller pädagogischen Kräfte in unserer Region zu sein. 

Diese Idee entstand schon in den letzten Wochen des Jahres 1989 und führte im Raum Cottbus Bernd Möbius, Klaus Wünsche und Christina Adler über einen kleinen Beitrag in der Tageszeitung „Lausitzer Rundschau“ zusammen. Der erste Ideenaustausch wurde u.a. durch die Teilnahme an einer Veranstaltung in Berlin erweitert. Hier trafen sich interessierte Pädagogen aus Berlin, dem weiteren Umland und auch aus anderen Bezirken der damaligen DDR. Es sollte der „Allgemeiner Verband der Pädagogen der DDR e.V. (AVP)“ gegründet werden. Das passierte im Frühjahr am 10.03.1990 in Berlin-Hellersdorf. 

Zu diesem Zeitpunkt war der VBE in den Bezirken der DDR unterwegs, um „Starthilfe“ bei der Neuorganisation einer Gewerkschaft zu geben. 

So kam es dazu, dass die AVP-Gruppe des Bezirkes Cottbus sich dem VBE anschloss und ihren eigenen Verband am 21.04.1990 gründete. Vorausschauend auf die Neugründung des Landes Brandenburg (am 3.10.1990) wurde der Name gleich BRANDENBURGISCHER PÄDAGOGEN-VERBAND genannt. 

Der Zuspruch war groß, denn viele fühlten sich in dieser Zeit im rechtlosen Raum und wollten deshalb in unserem Verband eine Gemeinschaft Gleichgesinnter finden. 

Es war für uns alle eine große Herausforderung, denn unsere damaligen noch Vorgesetzten in der Abteilung Volksbildung konnten mit unserer Existenz nichts anfangen und versuchten uns unter Druck zu setzen. Kündigungsandrohungen und ignorieren unseres Verbandes waren an der Tagesordnung. Was uns aber ermutigte unseren Weg weiter zu gehen.  

Im Gegensatz dazu wurde die GEW durch den damaligen FDGB (die DDR-Gewerkschaft) mit der alten Mitgliederkartei versorgt und unterstützt. 

Unser Start in Cottbus war gekennzeichnet durch spontane Streiks, Kundgebungen und Einzelaktionen an den Schulen, bei denen es Mitgliedergruppen bis zu 20 Personen gab. 

Als das Land Brandenburg wiedergegründet war, gab es nach und nach den Zusammenschluss mit den ebenfalls unter dem Namen AVP gegründeten Gruppen in den ehemaligen Bezirken Frankfurt/ Oder, Potsdam und Teile des Bezirkes Neubrandenburg. Sie alle traten dem Brandenburgischen Pädagogen-Verband (BPV) bei. 

Das alles ist bereits 35 Jahre her. Wir sind in dieser Zeit einen Weg gegangen, der immer kämpferisch für die Interessen unserer Mitglieder und der Pädagogen des Landes Brandenburg geprägt war. Besonders Bernd Möbius, der unser erster Präsident war, hat gemeinsam mit Klaus Wünsche (Vizepräsident des BPV und stellv. Bundesvorsitzender des VBE) im VBE und bei unseren Landespolitikern den BPV von Anfang an nachhaltig bekannt gemacht. 

Auf dieser Basis haben wir es bis heute, dank der ehrenamtlichen Mitarbeit und des Engagements vieler Mitglieder geschafft, ein anerkannter Gesprächs- und Verhandlungspartner bei Politikern und Gewerkschaftern zu sein. 

Unsere steigenden Mitgliederzahlen zeigen, dass der BPV als zuverlässig und engagiert für die Interessen der Kolleginnen und Kollegen zählt. 

Das wollen wir am 14.6.2025 in Potsdam gemeinsam mit unseren langjährigen Mitgliedern in einer Festveranstaltung feiern und uns dabei natürlich zwischen jung und alt über die Geschichte unseres Verbandes und die aktuellen Herausforderungen austauschen. 

Christina Adler 

Teilpersonalversammlung der Beschäftigten ohne volle Lehramtsausbildung in Cottbus

Am 02.04.2025 trafen sich ca. 600 Kolleginnen und Kollegen in der Lausitz-Arena in Cottbus. Begrüßt wurden sie von den Gewerkschaften und Verbänden, die ihnen Unterstützung in ihren Forderungen zusagten.

Frau Szesny, die Vorsitzende des Personalrats fand bei der Eröffnung die richtigen Worte und legte die Problemlagen offen. Unterstützt wurde Sie durch die Vorsitzenden des BPV und der GEW – Herrn Stäker und Herrn Fuchs.

Im Mittelpunkt stand, dass dieser Kollegenkreis dem Land die Hand gereicht hat und es diese gern und bereitwillig angenommen hat. Allerdings fühlt man sich oft alleingelassen und wünsche sich mehr als nur die 37-seitige Broschüre – nämlich mehr Beratung, mehr Unterstützung. Und letzteres nicht nur in der Schule, sondern auch bei der Karriereentwicklung von einer Lehrkraft ohne volle Lehramtsbefähigung hin zu einer mit voller Lehramtsbefähigung.

Von vielen wurden die fehlenden Chancen für die volle Anerkennung der bisherigen Lebens- und Arbeitsleistung kritisiert, welches sich nicht nur finanziell auswirkt, sondern auch eine Bewerbung auf Funktionsstellen nicht zulässt. Ein Problem, was sich nicht auf Schulamtsebene lösen lässt. Hier bedarf es auch der Kraft der Gewerkschaften.

Viele Probleme spiegeln sich auch im einstimmig gefassten Beschluss der Teilpersonalversammlung wider.

Man fordert:

  1. Wirksame Begleit- und Unterstützungssysteme
  2. Eine konsequente Umsetzung der Reglungen des Rundschreiben 14/21
  3. Eine spürbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen im ersten Unterrichtsjahr
  4. Qualifikationsangebote für alle Lehrkräfte ohne volle Lehramtsbefähigung
  5. Höhere Eingruppierungen und Berücksichtigung des deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmens (DQR und EQR)
  6. Eine Gleichstellung mit den Lehrern mit voller Lehrbefähigung nach 8 Dienstjahren
  7. Eine Anerkennung vorhandener pädagogischen Abschlüsse bei neu eingestellten Lehrkräften
  8. Keine Erhöhung der Pflichtstundenzahl und keine Absenkung der Abminderungstatbestände

 

Meike Holtsch

BPV-Fachtagung: Umgang mit herausfordernden Situationen

Der BPV lädt alle brandenburger Kolleginnen und Kollegen herzlich zur diesjährigen Fachtagung ein. Alle Daten auf einen Blick:

Datum:        24.04.2024

Ort:               Oberstufenzentrum II des Landkreises Spree-Neiße, Makarenkostraße 8/9, 03050 Cottbus

Zeit:             13.00-17.00 Uhr

Ablauf:

13.00 Begrüßung

13:15 – 15:15 Uhr Arbeit in den Seminaren

Seminar 1 – Umgang mit Unterrichtsstörungen und herausfordernden Kindern

und Jugendlichen

Referent: Thomas Klaffke

 

Seminar 2 – In der Ruhe liegt die Kraft – die persönliche Autorität stärken – Konflikte

konstruktiv lösen

Referentin: Klaudia Klaffke

 

Seminar 3 – Grundlagen des Schulrechts

Referent: Julius Nikolaus Herbst

 

Seminar 4 – Umgang mit ADHS und Autismus im Unterricht

Referent: Carsten Donath

 

15:15 – 15:30 Uhr Pause (Imbiss)

15:30 – 17:00 Uhr Arbeit in den Seminaren

 

Seminar 1 und 2 werden fortgesetzt

Seminar 3 und 4 Tausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

 

Anmeldung bis zum 12.04.2024 unter holtsch@bpv-vbe.de

Für Mitglieder des BPV ist die Teilnahme kostenlos. Teilnahmegebühr für Nicht-Mitglieder des BPV beträgt 15,00 Euro. Der Betrag ist bis zum 12.04.2024 auf das Konto des BPV – Kreisverband Spree-Neiße mit der IBAN DE46 1809 2744 0000 0936 61 zu überweisen.

Für die Fortbildungsveranstaltung ist die Anerkennung als Fortbildungs-Ergänzungsangebot beim MBJS beantragt.

Start in ein herausforderndes Schuljahr

Der Brandenburgische Pädagogen-Verband erwartet, dass den Schulen mit Beginn des neuen Schuljahres Möglichkeiten eingeräumt werden, um ihre aktuellen Probleme dem Bedarf entsprechend anzugehen. Dazu gehören:

  • Eine angemessene Bezahlung der Lehrkräfte für freiwillige Mehrarbeit.
  • Attraktive Angebote für ältere Lehrkräfte, um sie länger im Dienst zu halten.
  • Ausbau und Finanzierung der Unterstützungssysteme, d.h. vor Ort zusätzliches päd./nichtpäd. Personal gewinnen zu können und Kooperationen mit bereits vorhandenen regionalen Einrichtungen abschließen zu können.
  • Multiprofessionelle Teams personell zu ermöglichen.
  • Lehrkräften im Ruhestand die Möglichkeit des Wiedereinstiegs zu erleichtern.

Die Aufgaben, mit denen sich viele Schulleitungen und seit dem ersten Schultag auch die Kollegien auseinandersetzen müssen, erschweren den Schulalltag enorm:

Klassenteilungen einsparen, Förderstunden streichen, DAZ kürzen, Ganztagsangebote auslassen, Stundentafel kürzen! Und dazu die Forderungen des MBJS nach besseren Lernergebnissen in den Fächern Deutsch und Mathematik bei fehlenden Lehrkräften für das Fach Deutsch (200) und Mathematik (160).

Die Schulen können diese Probleme nicht lösen.

Der BPV fordert, dass die Schulen besonders in der gegenwärtigen Situation die erforderliche Unterstützung erfahren, um den Schulalltag abzusichern. Dabei werden wir uns besonders für angemessene Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte und des päd. Personals einsetzen.

Langfristig muss deutlich mehr dafür getan werden, um Lehrkräfte zu gewinnen!

Unsere Forderung dazu sind:

  • Den Beruf wieder attraktiver zu machen. Dazu gehören eine angemessene gesellschaftliche Anerkennung und die Konzentration auf die eigentliche pädagogische Arbeit.
  • Eine gute Qualifizierung aller Seiteneinsteiger*innen, um sie langfristig und erfolgreich im Lehrerberuf zu halten.
  • Mehr Lehrkräfte praxisnah ausbilden.

Ein wichtiger Schritt dazu ist die Eröffnung des neuen praxisorientierten Studienganges für Grundschullehrkräfte an der BTU Cottbus mit Standort Senftenberg. 50 neue Lehrkräfte werden in diesem Jahr ihr Studium beginnen, um vor allem in der Region die Schulen zu stärken. Für dieses Konzept der praxisnahen Ausbildung hat sich der BPV erfolgreich eingesetzt.

Um der Bildung im Land Brandenburg wieder eine Perspektive zu geben, fordern wir klare und langfristige Konzepte von der Landesregierung.

Konzept für ein teilweise berufsbegleitendes Lehramtsstudium

Aufgrund der akuten Situation im Bereich Bildung muss es Konzepte geben, wie die Lehrerbildung inhaltlich und organisatorisch effektiver und praxisnäher gestaltet werden kann.

Ziel muss es sein, schneller ausgebildete Lehrkräfte für den Unterricht in die Schulen zu bringen und die Anzahl der Studienabbrecher zu senken.

Für die Studierenden ist es z.B. während der Bachelor-Phase oft schwer eine Beziehung zu ihrem zukünftigen Beruf herzustellen. Das führt vor allem in den Fächern der Sek.I/II zu Studienabbrüchen. Verstärkt wird diese Situation u.a. durch die gemeinsame Ausbildung in den Ein-Fach-Studiengängen ohne angemessene Nachbereitung, die durchaus zu Überforderungen führt, da der reale Nutzen für die zukünftige Arbeit in der Schule nicht erkennbar ist.

Außerdem stellen viele Studierende in den Bereichen IT oder den MINT-Fächern in der Bachelorphase fest, dass sie besser ihr Studium in der Art fortführen, dass sie doch eher eine Tätigkeit in Industrie und Wirtschaft ausführen möchten. Auch dadurch gehen potentielle Lehrkräfte verloren.

Diese genannten Situationen müssen wie folgt zu einer Veränderung der Lehramtsstudiengänge führen.

1.    Bewerbung auf einen Studienplatz

Die angebotenen Studienplätze sind in Bezug auf die einzelnen Fächer am Bedarf orientiert. Jeder Bewerber kann Erfahrungen in einer pädagogischen Tätigkeit nachweisen.

2.    Bachelor-Phase des Studiums

  1. In den ersten Semestern werden in allen Erziehungswissenschaften und der Psychologie die Grundlagen vermittelt.
  2. In dieser Zeit müssen auch die Grundlagen in den Fächern gelegt werden und die Ausbildung in Methodik und Didaktik sowohl theoretisch als auch praktisch erfolgen. Dabei müssen Unterrichtsbesuche und digitale Möglichkeiten Unterricht zu sehen und zu analysieren in Verbindung mit der theoretischen didaktischen Ausbildung genutzt werden.
  3. Im 5./ 6. Semester muss ein mindestens 4-wöchiges Schulpraktikum in einer Schule erfolgen, in der der Studierende möglichst auch seine Master- Phase Ebenso werden in diesen beiden Semestern theoretische Prüfungen durchgeführt und die Bachelor-Abschlussarbeit geschrieben.
  4. Die Bachelor-Phase muss von den Vorlesungen und Seminaren so angelegt sein, dass die Schwerpunkte der Wissenschaften auf den Erziehungswissenschaften (Schwerpunkt Methodik/ Didaktik) und Psychologie liegen, damit sie ein gutes Rüstzeug für die Master-Phase darstellt und den Anforderungen des entsprechenden Studienabschlusses entsprechen.
  5. Die Ausbildung in den Fächern muss Vorlesungen in den Fachwissenschaften mit anschließenden Vertiefungsseminaren und Fachdidaktikseminaren Es muss für die Studierenden unbedingt der fachlich inhaltliche Bezug zum Unterricht erkennbar sein.
  6. Durch die Erhöhung des Praxisanteils und der Schwerpunktsetzung auf Erziehungswissenschaften und Psychologie während der Bachelor-Phase, wird auch die Abwanderung potentieller Lehramtsstudierender in die Wirtschaft erschwert.

3. Master-Phase des Studiums

  1. Diese Phase soll berufsbegleitend sein und über 2 Jahre
  2. Die Studierenden absolvieren diese Zeit möglichst an der Schule, an der sie bereits ihr erstes Praktikum in der Bachelor-Phase hatten und die eventuell zu diesem Zeitpunkt auch den Bedarf für die Fächer, die der Studierende mitbringt nachgewiesen hat.
  3. Der Studierende ist in dieser Phase 3 Tage an der Schule und unterrichtet in seinen Fächern selbständig als Fachlehrer insgesamt 10 Eine gewisse Unterstützung durch eine Fachkraft ist erforderlich. Die Unterrichtsaufgaben können anfangs mit weniger Stunden beginnen und durch mehr Hospitationsaufgaben ergänzt werden, um später diese Anteile umzukehren. 2 Stunden wöchentliche Hospitationsverpflichtungen mit entsprechenden Aufgaben müssen außerdem generell Bestandteil dieser Ausbildungszeit sein. (10 + 2)
  4. Der Studierende hat eine betreuende Lehrkraft an seiner Seite, die er als Co-Klassenleiter unterstützt und somit die Aufgaben eines Klassenleiters erfährt und erprobt.
  5. Aufträge, die zur universitären Ausbildung gehören und wissenschaftliches Arbeiten dokumentieren, gehören ebenfalls zu dieser Ausbildungsphase.
  6. An den 2 Tagen, die der Studierende nicht an der Schule ist, nimmt er an Coachingseminaren oder an Seminaren, die die Schulpraxis fachlich begleiten, teil. Diese Seminare können in der Region dezentral, in sog. Seminarschulen (Seminarleiter sind vor Ort und betreuen kleine Seminargruppen) oder in den Studienseminaren angeboten werden.

4. Vorschlag zu den Abschlüssen

Es wird eine anwendungsbezogene Masterarbeit geschrieben. Die inhaltliche Ausgestaltung der Masterphasen muss den Vorgaben der Anerkennung des Abschlusses durch die KMK entsprechen.

5. Vergütung

Die Studierenden werden für ihre Unterrichtsarbeit entsprechend des Unterrichtsanteils vergütet und sind somit bereits Landesangestellte/Beamte.

6. Phasenübergänge

Das einjährige Referendariat wird an der Schule, an der bereits die Masterphase absolviert wurde, abgeschlossen.

7. Wohnraumversorgung

  1. Die Studierenden erhalten angemessenen Wohnraum am Ort ihrer 3jährigen Ausbildung und ebenfalls für die Zeit des Praktikums in der Bachelorphase.
  2. Die Organisation erfolgt über die Kommunen, zu denen die Ausbildungsschulen gehören.
  3. Für die Finanzierung des Wohnraumes kann es verschiedene Varianten
    • Das Land stellt den Kommunen, die Studierende für diesen Zeitraum aufnehmen, Mittel zur Verfügung.
    • Die Kommunen unterstützen die Studierenden bei der Beschaffung und Finanzierung des Wohnraumes, da sie eventuell diese Lehramtsstudierenden auf Dauer für ihre Region gewinnen wollen.
    • Da der Studierende bereits ein Einkommen hat, wird er ebenfalls an der Finanzierung beteiligt.

8. Didaktikausbildung

Für diesen Bereich sollten auch erfahrene Lehrkräfte gewonnen werden, die mindestens mit einer halben Stelle vom Unterricht freigestellt werden, um den Berufsnachwuchs auszubilden.

Dafür muss es eine entsprechende Verordnung durch das MBJS geben.

Nutzen dieses Modells:

 Die Lehramtsstudierenden erhalten eine praxisnahe und fundierte Ausbildung sowohl als Klassenleiter/Klassenleiterin als auch als Fachlehrer/Fachlehrerin.

  • Die akute Situation des Lehrkräftemangels kann durch die berufsbegleitenden Maßnahmen an den Schulen etwas reduziert werden, da der Einsatz bereits nach 3 Jahren Bachelor in der Schule erfolgt.
  • Der zur Verfügung gestellte Wohnraum erleichtert die Entscheidung in peripheren Gebieten sesshaft zu werden.
  • Durch den fachbezogenen und bedarfsgerechten Einsatz der Lehramtsstudierenden an den Schulen, die als Fachlehrer/Fachlehrerin bereits mit einer halben Stelle eingesetzt werden, besteht die Möglichkeit, dass auch die Schulen in peripheren Gebieten mit ausgebildeten jungen Lehrkräften ausgestattet werden.
  • Den Studierenden wird in der Masterphase bereits die Möglichkeit gegeben in ihrem gewählten Beruf Geld zu verdienen, dabei angeleitet Praxiserfahrungen zu sammeln und sich auf ihr Studium zu konzentrieren.

Fachtagung: Rechte und Pflichten der Lehrkräfte

Datum: 03.05.2023

Zeit: 13.00-17.00 Uhr

Ort: Oberstufenzentrum II des Landkreises Spree-Neiße

Makarenkostraße 8/9, 03050 Cottbus

Ablauf:

13.00-15.00 Uhr Eröffnungsvortrag von Felicitas Warncke, Rechtsanwältin aus Potsdam zum Thema „Recht in der Schule“

15.00-15.30 Uhr Kaffeepause

15.30-17.00 Uhr verschiedene Seminare:

1. „Kindeswohlgefährdung“ / „Wohl des Kindes“ mit Antje Henkler, Koordinatorin für Kinderschutz in der Stadt Cottbus/ Fachstelle für Kinderschutz

  • Was ist „Kindeswohlgefährdung“?
  • Wie erkennt man diese?
  • Was kann und muss man als LehrerIn unternehmen?

2. „Versorgung der Beamten im Ruhestand“ mit Hartmut Stäker, Präsident des Brandenburgischen Pädagogen-Verbandes

  • Wann tritt der Versorgungsfall ein?
  • rechtliche Grundlagen
  • prinzipielle Berechnung des Ruhegehaltes
  • Berücksichtigung einer typisch brandenburgischen Biografie

„Präsentation des Westermann Verlages“ mit Sabine Preußner

  • Neueste Exemplare, Schul-/Schülerlizenzen,
  • Argumente für Schulträger,
  • Vorstellung der BiBox

Die Fortbildungsveranstaltung ist als Ergänzungsangebot vom MBJS unter der Anerkennungs-Nr.: 230503-44.11-46512-230316.7 anerkannt.

Anmeldung erbeten an Meike Holtsch (holtsch@bpv-vbe.de) bis zum 28.04.23.
Nicht-BPV-Mitglieder zahlen bitte eine Teilnahmegebühr in Höhe von 10,- € auf das Konto des BPV-Kreisverbandes Spree-Neiße (IBAN: DE 46180927440000093661) unter Angabe des Namens und „Fachtagung“. Die Überweisung ist am Einlass zu belegen.

BPV schlägt Konzept für praxisbezogenes Lehramtsstudium vor

Das System Schule ist überfordert und die Zeit drängt.

Der Brandenburgische Pädagogen-Verband hat auf der Basis der Erfahrungen seiner Mitglieder ein Konzept entwickelt, das ein teilweise berufsbegleitendes Lehramtsstudium vorschlägt. Zielstellung ist dabei, dass junge ausgebildete Lehrkräfte schneller in die Praxis kommen und somit die Schulen stärken.

Im Zuge der Entwicklung des neuen Ausbildungsstandortes für Lehrkräfte in Senftenberg ist es ein Angebot des BPV, die Entscheidungsträger zu ermutigen neue Wege zu gehen und das Lehramtsstudium praxisbezogener zu gestalten.

Der Brandenburgische Pädagogen-Verband mahnt wiederholt und mit Nachdruck:

Die Bildung im Land Brandenburg ist sowohl personell als auch qualitativ auf Talfahrt.

Alle roten Signale, die seit Jahren von Gewerkschaften und Verbänden gesetzt wurden, hat die Politik mit kurzfristigen Notfallmaßnahmen übertüncht und die Weichen weiter auf Talfahrt gestellt.

Hartmut Stäker, Präsident des BPV mahnt: „Weitreichende fundierte Konzepte fehlen, um diesen katastrophalen Kurs zu ändern. Die Lehrerbedarfsrechnungen zeigen für die nächsten 10 bis 15 Jahre weiterhin akuten Personalmangel und auch die Qualität der Lehrerbildung entspricht nicht den Anforderungen.

Die Verantwortung, die das Land für die junge Generation trägt, wird auf die Schulen abgewälzt, die aufgrund des akuten Personalmangels, der vielfältigen Probleme nach Corona und der selten ausreichend ausgebildeten Seiteneinsteiger, diese Situation nicht bewältigen können.

Mut und Anstrengung sind nötig, um neue Wege zu wagen, damit die Bildung im Land Brandenburg gestärkt wird. Das erwarten wir von den Entscheidungsträgern.

Wir haben den Verantwortlichen unser Konzept vorgestellt und hoffen, damit etwas in Bewegung zu bringen, dass der Bildung im Land Brandenburg hilft, diese Talfahrt zu beenden.“