Lehrkräfte entlasten durch Schulgesundheitsfachkräfte
Die Partnerverbände GÖD-aps aus Österreich (Gewerkschaft Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer) und VBE aus Deutschland (Verband Bildung und Erziehung) fordern den flächendeckenden, bedarfsgerechten Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften.
Paul Kimberger, Bundesvorsitzender der Österreichischen Gewerkschaft, nennt Gründe: „Wir sehen immer mehr Kinder mit chronischen Krankheiten in der Regelschule. Dies zum einen, weil mehr Kinder insgesamt chronisch krank sind oder werden, und zum anderen, weil durch die zunehmende Inklusion immer mehr Kinder mit zum Beispiel körperlichen Beeinträchtigungen an der Regelschule unterrichtet werden. Dies geschieht, ohne dass eine entsprechende medizinische Versorgung vor Ort gesichert ist. Lehrkräfte, die Assistenz bei der Medikamentengabe ausüben, begeben sich teilweise in gefährliche Grauzonen. Zudem übernehmen sie damit weitere Aufgaben, die nicht zum pädagogischen Kerngeschäft gehören. Das alles in einer Situation, die sowieso schon durch stetig steigende Anforderungen gekennzeichnet ist. Deshalb brauchen wir dringend Entlastung durch medizinisch geschultes Personal an Schulen!“
Udo Beckmann, Bundesvorsitzender der Deutschen Interessenvertretung, sieht weitere Unterstützungsmöglichkeiten: „Schulgesundheitsfachkräfte können zudem in akuten Fällen zur Hilfe gezogen werden und schnell alles Notwendige regeln. Außerdem wären sie gerade in Pandemiezeiten ideale Partner vor Ort: Schnelltests machen, Fieber messen, Präventionsarbeit leisten – all das könnten Aufgaben von Schulgesundheitsfachkräften sein. Leider hat die Politik es in den letzten Jahren versäumt, rechtzeitig zu reagieren. Bereits seit vier Jahren setzt sich der VBE in Deutschland für die Einsetzung ein. Doch die Politik reagiert nicht! Dabei wäre es ein wichtiger Baustein für eine zukunftsfähige Schulinfrastruktur, jetzt die gelungenen Pilotprojekte aus Brandenburg und Hessen flächendeckend in Deutschland und Österreich umzusetzen!“
Die beiden Verbände haben eine gemeinsame Erklärung verfasst, die Sie hier nachlesen können. Hierin betonen sie die positiven Effekte auf die ganze Schulgemeinschaft. So zeigten die Pilotprojekte eine bessere psychische und physische Konstitution aller Beteiligten, ein höheres Gesundheitswissen, auch bei Familienangehörigen, und eine bessere Vernetzung mit weiteren medizinischen Einrichtungen. Zudem können Zuständigkeiten entflechtet und Lehrkräfte spürbar entlastet und somit bei ihrer persönlichen Gesundhaltung unterstützt werden. So kommen Schulgesundheitsfachkräfte auch ihnen zugute.