MBJS ignoriert Probleme zukünftiger Lehrkräfte – Brandbrief von Lehramtskandidaten an die Ministerin

Die Corona-Pandemie hinterlässt im Bereich Bildung nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern Spuren. Die aktuelle Situation an den Schulen greift auch erheblich in die Ausbildung der zukünftigen Lehrergeneration ein.

Der Brandenburgische Pädagogen-Verband sieht das mit großer Sorge und stellt fest, dass dieses Thema im MBJS völlig aus dem Fokus geraten ist und Probleme der Betroffenen mit Versprechungen und Ankündigungen abgespeist werden.

So wurde in Brandenburg vor einiger Zeit, als einzigem Bundesland, das Referendariat von 18 auf 12 Monate verkürzt, mit der Begründung, dass während des Studiums der Praxisanteil erhöht wird. In Wahrheit ist die praktische Ausbildung jedoch keineswegs derart überdurchschnittlich ausgeprägt.

An diesem Fakt scheitern gerade die Lehramtskandidaten in den Studienseminaren.

Ihre schulpraktischen Erfahrungen fallen durch die Kürzung und die gegenwärtigen Schulschließungen spärlich aus. Das beeinflusst sehr stark die Vorbereitung auf die Staatsexamensprüfungen und ihren Einstieg in die Praxis. Darüber hinaus gibt es in einer Verordnung des Landes Brandenburg widersprüchliche Aussagen zum Ablegen der genannten Prüfungen. Die gesetzlichen Vorgaben lassen Interpretationsspielraum für eine ungleiche Durchführung der Staatsexamina zu.

Das alles verunsichert die Lehramtskandidaten und lässt viele an ihrer Berufswahl zweifeln. Für uns als Gewerkschaft ist diese Situation nicht hinnehmbar, zumal akuter Lehrermangel herrscht und jede gut ausgebildete Lehrkraft dringend im Land Brandenburg gebraucht wird.

Diese Situation stellte Johannes Juschzak, Sprecher der Referendare im Brandenburgischen Pädagogen-Verband, in einem Brandbrief an die Ministerin Frau Ernst ausführlich dar. Seine Sorge ist vor allem darin begründet, dass der Ausbildung der zukünftigen Lehrergeneration zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Dies zeigt sich deutlich in der fehlenden Kommunikation von Seiten des MBJS.

Wie soll die Qualität von Bildung in den nächsten Jahren aussehen, wenn wiederholt ganze Jahrgänge zur Schnellbesohlung frei gegeben sind und ihre Sorgen kleingeredet und missachtet werden?

Wann reagieren die Verantwortlichen im MBJS auf die Sorgen der zukünftigen Lehrkräfte, die im Land Brandenburg die Bildung gestalten wollen?

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